Rummelplatz St. Pölten
Diese Zeilen sind lächelnde Traurigkeit. Wir haben schon nach Pfingsten, ich weiß, doch das Wort „Rummelplatz“ sind Gerüche von früher, nach Autodrom, Steckerlfisch, Grillhenderl, Pommfritt, Marillenschnaps, Zuckerwatte - und zwischen alledem riecht es nach Frauen. Nach Sehnsucht, Hammerpark, Mopeds, nach Benzin und Männern, Jeans, Mädchenhaut, nach Bayernkurve und GoKart. Die Töne sind das Runtergehen, beim Biergarten vorbei, dann das Knirschen des Schotters. Oben zuvor das ...
Foto Tom Bayer - stock.adobe.com
Aufpassen
Aufpassen bei Menschen, die in hässlichen Schlapfen neben einem Esel herumgehen und die Wahrheit verkünden. Sie haben schon viel Unheil gebracht. Aufpassen bei Menschen, die hauptberuflich mit Zertifikat das Leben erklären, sie haben keines. Aufpassen bei Menschen, die auf Inch und Zentimeter genau die Diagonale ihres Fernsehers kennen. Aufpassen bei Menschen, die dir sagen: „…und darum ist es halt schon sehr wichtig, dass man…“. Aufpassen bei Menschen, die Zähne putzend durch ...
Foto Jan Engel - stock.adobe.com
Frauen und Männer aus St. Pölten
Frauen horchen. Männer gehorchen. Männer wollen Frauen. Frauen sind Frauen. Männer brauchen einen Gott. Frauen essen Fleisch. Frauen haben Schuhe. Männer haben ihren Stolz und sind sehr stolz auf ihren Stolz. Männer sagen so gern die Wahrheit. Frauen sagen: „Ja, die nehm ich.“ Wenn eine Frau und ein Mann in der Natur „Aaah, so schön!“ sagen, sind sie verheiratet. Männer sind gern glücklich.
Frauen sind glücklich, wenn sie nicht immer glücklich sein ...
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Frequency & die Jammerer
Die Frequenz wurde frequentiert. Und ich find das gut und bin stolz auf unser Frequency. Die Jammerer jammern. Das tun sie aber hauptberuflich seit ihrer Geburt. Da war auch alles grad so schön geputzt und dann das. Es ist ihnen zu heiß oder zu kalt. Viel zu viel Wind, richtig unangenehm, oder total windstill, richtig unangenehm. Sie müssen Beton essen, weil alles zubetoniert wird. Es sind zu viele Baustellen, oder diese Straße gehört endlich mal repariert. Und was sagen sie, wenn es ...
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Ein Märchen
Wir tragen gelbleuchtendes Gewand und arbeiten im Straßenbau. Da helfen uns viele Menschen, Männer und Frauen. Gemeinsam schwitzen wir und schnaufen laut. Manchmal sind wir alleine, schnaufen leise und lächeln trotzdem. Wir bauen Straßen und wollen uns jederzeit erreichen oder uns in einem Kaffeehaus treffen, offline, ohne Strom im Bauch, aber mit lachen und reden. So mit Mund und Zunge und Ohren und Malakofftorte. Wenn wir Glück haben, zeigen uns die Omas vor, wie man das am besten ...
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Faschingsfasten
Heute ist Faschingsdienstag, das Maximum an peinlich erzwungenen Fröhlichkeiten. Sie schenkelklopfen sich zwischen viel Zahnfleisch und Niederösterreich, „Wo Ferien noch Ferien sind“, herzhafter Werbespruch mit Herz und herzlichem „Herzliches Willkommen!“, tief im Herzen. Landestheater, Landesmuseum, Landhaus, Landeinfärbung, Land der Berge, Land am Strome, Land der Länder, Landreich bist du reich und Ostmark, mir graust.
St. Pölten ist aber Stadt und Humor in der ...
Foto Reichl
Advent
Schau ich mir auf Facebook die Diskussionen an, ob es denn Adventkranz oder Adventskranz heiße, weiß ich, warum es Kriege gibt. Übrigens: Beides ist richtig, in Deutschland mehr der Adventskranz, in Österreich mehr der Adventkranz. So wie Schweinebraten und Schweinsbraten. Beim Schweindi haben wir das Fugen-S halt gern.
Ist einem trotz Fugen-S fad, schüttet man einen Kübel Farbe auf ein Kunstwerk, klebt sich am Boden fest und kommt sich dabei recht gut und Klima rettend ...
Foto Rialto Film
Kulturelle Aneignung
Hab mir heute früh die Kultur der Römer aus Aelium Cetium angeeignet und eine Eierspeis gegessen. Aus Südamerika hab ich die Erdäpfel für meine Pommes und ich tanz sogar Samba mit dir! In englischen Schulen wird Shakespeare teilweise aus den Bücherlisten gestrichen: zu brutal, zu viel Rassismus, Sexismus und -keit und -heit. Und jetzt nehmt ihr mir meinen Winnetou weg.
Was macht ihr woken VerbieterInnen eigentlich den ganzen Tag außer verbieten? Ihr seid nicht woke, sprich ...