MFG - alternative fakten
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St. Pöltens gute Seite

alternative fakten

Text Johannes Reichl
Ausgabe 03/2017
Es war einer der Aufreger Anfang des Jahres – das Bekanntwerden der gemeinnützigen „Erwin Pröll Privatstiftung“ bzw. der Umstand, dass diese auch aus Landesmitteln gefördert worden war. Aber immerhin galt es doch bitteschön z. B. eine „Akademie für den ländlichen Raum, in der jungen Menschen die Werte des ländlichen Raums vermittelt werden“, zu gründen … irgendwann. Das hatte nun wirklich nichts Verwerfliches an sich, wie auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft konstatierte: „Es haben sich keine Anhaltspunkte für eine strafbare Handlung ergeben. Daher gibt es keinen Anlass, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten.“
Dies löste spürbare Erleichterung auch bei zahlreichen anderen Parteien und Körperschaften aus, denn, wie MFG im Zuge akribischer und wochenlanger Recherchen in Zusammenarbeit mit Whistleblowern aus Kasachstan und den Fidschi-Inseln herausgefunden hat, haben auch andere diverse Stiftungen am Laufen!
So hat die SPÖ Niederösterreich z. B. schon vor Jahren die „Morgen werd‘ ich Landeshauptmann“-Stiftung eingerichtet. Diese sieht u. a. auch die Schaffung einer „Erwin Pröll Akademie – so macht man das!“ in Hainfeld vor, „in der unserer Parteijugend, den roten Falken, gezeigt wird, wie man es auch als Roter zu höchster Machtfülle in Niederösterreich bringen kann.“ Als Umsetzungshorizont wird das realistische Jahr 2058 angegeben – „frühestens, wir sind ja keine Träumer!“ Derzeit sei man ohnedies mit anderen Problemen beschäftigt, gelte es doch einen ernstzunehmenden Spitzenkandidaten für die kommende Landtagswahl 2018 zu finden – was noch unrealistischer erscheint!
Die Grünen St. Pölten wiederum haben die Stiftung „Wir selber in Not“ ins Leben gerufen und planen in der „basisdemokratischen Akademie zur guten Hoffnung“ das Kaderpersonal der Zukunft zu schmieden. Ambitioniertes Ziel – bis 2048 soll mindestens ein Jugendlicher pro Jahr in der Akademie geschult werden „es darf im Zweifelsfall aber auch immer derselbe sein!“ Langfristig möchte man auch auf Landesebene einen Mandatar aus der Hauptstadtregion stellen, was der Landesorganisation aktuell noch völlig absurd erscheint „Immerhin sind urbane Räume, wie wir wissen, nicht gerade das ideale Terrain für grüne Anliegen. Wir fokussieren uns auf wertkonservative, bäuerliche Regionen.“
Aus der Landeshauptstadt St. Pölten wurde übrigens bekannt, dass die sogenannten SWAP Geschäfte mit der Raiffeisen Landesbank Niederösterreich/Wien, die dem Steuerzahler je nach Lesart „praktisch nix“ bis zu „mindestens 45 Millionen Euro“ kosten werden, in Wahrheit im Grundgedanken als gemeinnützige Stiftung angelegt waren, mit dem Zweck „armen notleidenden Banken durch die Unterstützung der Öffentlichen Hand ein bisschen unter die Arme zu greifen.“ In diesem Kontext war auch die Schaffung der „‘Pass auf, was du unterschreibst‘-Akademie zur Früherkennung von Risiken im Bankenwesen“ geplant, die aber aufgrund eines Plagiatsvorwurfes den geplanten Stiftungstitel betreffend („Come to the Casino“) abgelehnt worden war.
Ja, und auch die FPÖ hat es getan. So wurde bekannt, dass die Blauen die „Gemeinsam unterm Halbmond“-Stiftung eingerichtet haben, welche die Errichtung der „Refugees Welcome-Akademie“ vorsieht. In dieser sollen „weiße junge Männer als Buddies von Asylwerbern mit islamischem Hintergrund ausgebildet werden und ihren Mitbrüdern bei der Integration in die österreichische Gesellschaft helfen.“ „Die Sache ist uns wirklich ein Anliegen – eine Realisierung der Akademie haben wir uns deshalb innerhalb der nächsten 100 Jahre vorgenommen, wir warten nur noch auf eine Lockerung der viel zu strengen Fremden- und Asylgesetze!“
Wenn Sie, werte Leser, jetzt glauben, dass es sich hierbei um Fake News handelt, liegen sie völlig daneben! Das sind bitteschön alles lupenreine alternative Fakten, genau so, wie wir es in der „Österreich-Akademie“ der „MFG Stiftung für unseriösen Qualitätsjournalismus“ gelernt haben. Denn wie lautet dort Lektion 1: „Schlechter Journalismus beginnt damit, dass man guten weglässt.“