MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...

Text Johannes Reichl
Ausgabe 02/2018
… in der ein Lehrer trotz unzähliger rassistischer Facebook-Postings weiter unterrichten darf. Der HTL-Professor hatte 2016 sein Weltbild online präsentiert: „Volk erhebe dich“ war da auf einem brennenden Bundesadler zu lesen oder „Heute leben wir von Eurem Geld, morgen nehmen wir uns Euer Land“ als Meldung zweier verschleierter Frauen. Der studierte Historiker und FP-Gemeinderat in Neidling war dann plötzlich aus der Politik und aus den Klassenzimmern verschwunden – abgesetzt und suspendiert.  Letzteres allerdings nicht wegen seiner Postings, sondern wegen vermuteter Fehler rund um die Matura. Das Verfahren gegen den Professor läuft noch – und er ist seit Beginn des Schuljahres wieder da. Wie das? Ein Lehrer darf in bestimmten Fällen wieder unterrichten, auch wenn ein Verfahren läuft, wie Fritz Lengauer, Pressesprecher des Landesschulrats bestätigt.
… in der der Amtsschimmel bisweilen noch gehörig zu wiehern versteht, wie zuletzt ein Autofahrer in der Bürgerservicestelle der Polizei in der Linzerstraße feststellen musste. Für die Auffrischung seines LKW-Führerscheins brauchte er ein ärztliches Attest. Dieses darf aber nur, wie er in Erfahrung brachte, von ausgewählten Partnerärzten ausgestellt werden. So weit so gut. Wo er die Ärzteliste denn auf der Homepage finden könne? Gar nicht, da müsse er persönlich vorbeikommen. Ja, aber er brauche ja eigentlich nur einen Namen. Nein, da müsse er persönlich vorbei kommen. Aber es wird ja einen Zettel geben, den könnte man ihm ja per Mail zukommen lassen. Nein, da müsse er schon persönlich vorbeikommen. Was er sodenn auch während des Parteienverkehrs, 8-13 Uhr, tat, wo ihm in einem großen Staatsakt in ca. 2 Sekunden der ominöse Zettel ausgehändigt wurde. Bürgerservice 2018?
… in der auch Bambi & Co. ihre Schönheit vor Ort auffrischen können, weil St. Pölten  schon bald zum Beauty-Hotspot wird. Denn dort, wo lange Zeit Backfisch und Fischsemmerl schöne Körper formten, formt demnächst der ästhetische Chirurg Otto Riedl schöne Menschen. Der Arzt zieht im März in das Haus Kremser Gasse 7, also in die ehemalige Fischhandlung, ein. Er bietet in den adaptierten Räumlichkeiten chirurgische Versorgung mit ästhetischen Ergebnissen an, etwa bei Krebsoperationen. Aber auch „Schönheit to go“ kann dann in STP City konsumiert werden: Der Beauty-Doc führt seine Praxis als Filiale des Wiener „Instituts für Schönheitschirurgie Dr. Aigner“. Unter dem Motto „Natürlich ist das neue Schön“ können die St. Pöltnerinnen dort zwischen Kaffeehaus und Nachmittagssprudel zum Lifting oder Sculpting oder auf ein Hyaluron-Spritzerl vorbeischauen.