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St. Pöltens gute Seite

Johannes Reichl

Johannes Reichl
Chefredakteur
Das Herz. Zwar muss er in der Redaktion auch als Gehirn herhalten, doch seine wiederkehrende Vergesslichkeit alltäglicher Sachen würde wohl manche schmunzeln lassen. Also lieber: das Herz. Weil "das MFG" ohne ihn undenkbar ist. Weil er alle und jeden kennt und immer und überall mit Leidenschaft und Herzlichkeit überzeugt, weil uns seine ehrliche Freude am gemeinsamen Schaffen täglich beeindruckt. Egal welches Thema, egal welcher Gesprächspartner - nichts bleibt ihm verschlossen. Beseelt vom Hinterfragen und Erzählen liefert er uns sodann mit jeder Zeile ein spannendes Stück dieser vielfältigen Welt.

Foto Mark Unterberger

PAROV STELAR - Ich stehe nicht mit Zylinder und Hosenträgern im Wohnzimmer und tanze

Deine ersten Platten waren primär Technoscheiben, manche mit ein paar House-Einflüssen. Viel vom heutigen „Swing“ hört man darin noch nicht. Woher kam dann die Idee, bei deinen Veröffentlichungen als „Parov Stelar“ Jazz und ähnliche Musikrichtungen eine so tragende Rolle spielen zu lassen? Woher kam der Stilbruch?
Ich habe versucht, die doch recht sterile Elektromusik mit etwas Organischem zu verbinden, es ist ein Hybrid aus elektronischer Tanzmusik und Versatzstücken  ...


Foto Hermann Rauschmayr

JETZT ERST RECHT! ECHT?

Nicht schon wieder ein Kommentar zum Ibiza-Gate, mag mancher einwerfen, aber ja, auch als kleines regionales Medien-Pflänzchen kommt man um den Skandal, und um etwas anderes handelt es sich nicht – noch dazu um einen handfesten, großen, ja geradezu epischen – nicht umhin. Zumal sich die Symptomatik Macht-Machtmissbrauch-Größenwahn ja nicht nur auf der großen Politbühne, sondern auch in den Niederungen der (politischen) 1. Klasse West/Mitte abspielt, wie der Fall des verurteilten  ...


Foto B.V.Ederer - Photosandmore

Karl Fakler: Es wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen

Niederösterreichs bekanntester Arbeitsmarktexperte, der erst im Vorjahr als Geschäftsführer des AMS NÖ in den Ruhestand getreten ist, gilt als einer ihrer größten Kritiker. Wir fragten ihn warum.

In einer Pressekonferenz des Armutsnetzwerkes zur Sozialhilfe NEU haben Sie sich v. a. an einer der Grundargumentionen der Bundesregierung gestoßen, die sich im Slogan „Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein” niederschlägt.
Ja, weil das eine mit dem anderen nichts zu  ...


Foto pathdoc - stock.adobe.com

It’s the language, stupid!

Trügt der Eindruck, oder tobt aktuell ein politischer Kampf um Sprachhoheit im Sinne „Wer im Besitz der Sprache ist, bestimmt den politischen Diskurs“?
Sprache kann man nicht besitzen. Sprache bildet aber Machtstrukturen gut ab. Manche möchten sich der Sprache in diesem Sinne bemächtigen, sie besetzen, indem man Wörtern neue Konnotation, also Bedeutungsinhalte, einschreibt.

Was dann zum Paradoxon führt, dass sich die FPÖ als „Heimatpartei“ ebenso  ...


Foto Matthias Köstler

Stadtplaner Jens de Buck - Evolution statt Revolution

Gerade in den letzten Wochen hat die Stadt verkehrstechnisch drei bemerkenswerte Maßnahmen auf den Weg gebracht. So erließ der Magistrat eine neue Stellplatzverordnung, die Kremser Landstraße wird zur Lebensraumachse umgestaltet und ein neuer durchgehender Radweg von der Innenstadt bis nach Spratzern errichtet. Alles Maßnahmen, die freilich nicht ad hoc getroffen werden, sondern in ihrer Grundausrichtung im Generalverkehrskonzept zugrunde gelegt sind, das 2014 seine in die Jahre gekommene  ...


Foto Matthias Köstler

Rise like a phönix

Es ist ja kein Geheimnis, dass die letzten Monate eine ordentliche troubletime waren“, räumt er unumwunden ein und fügt hinzu, dass es „zugleich eine sehr lehrreiche Zeit war. Ich bin das ja 100 mal durchgegangen: Ich bin zwar seit 10 Jahren selbständig, aber im Hinblick auf die Führung eines Lokals, die wirtschaftliche Funktion des Geschäftsführers, den regelmäßigen Betrieb, Mitarbeiterführung etc. war ich definitiv überfordert – mir hat schlicht die gastronomische Expertise  ...


Foto Hermann Rauschmayr

Gurkenkrümmung

Europa schrankenlos“ lautete der Titel jener Ausstellung am Vorabend des österreichischen EU-Beitritts, mit der St. Pölten 1994 nicht nur sein Europaengagement, sondern auch seine hoffnungsvollen Erwartungen an ein vereintes Europa zum Ausdruck brachte. Viele davon hat die EU erfüllt.Es ist daher geradezu irrwitzig, wenn heute von manchen noch immer alte Hüte wie die Gurkenkrümmung im Mund und als „Argument“ gegen die EU geführt werden. Abgesehen davon, dass Österreich schon in den  ...


Foto Josef Vorlaufer

Europastadt

Wenn man Ihre Biografie liest, dann sticht – noch aus ihrer Prä-Politzeit – immer auch ein großer europäischer Aspekt heraus: die Ausstellung Europa schrankenlos, die Sie für die Stadt 1994 kuratiert haben.  
„Europa schrankenlos“ haben wir anlässlich bzw. im Vorfeld des EU-Beitrittes Österreichs umgesetzt, um diesem historischen Moment Rechnung zu tragen. Die Stadt St. Pölten hat sich ja schon unter meinem Vorgänger ganz klar zu Europa bekannt. Wobei es  ...


Foto konstantin kulikov - stock.adobe.com

Ein Roter sieht schwarz

Ganz banal gefragt: Wie beurteilen Sie den aktuellen Zustand der SPÖ, die dieser Tage ja ihr 130-jähriges Gründungsjubiläum beging? 
Die SPÖ ist in meinen Augen in ihrer Geschichte steckengeblieben und präsentiert sich aktuell als Globalisierungs-Modernisierungsverlierer. Man ist stolz auf die Gründungsväter und auf das Erreichte – mit dieser selbstgefälligen Nabelschau hätte man aber spätestens in den 80ern abschließen müssen. Seit damals ist man nicht mehr als  ...


Foto Hermann Rauschmayr

Ciao!

Oh mein Gott, jetzt ist es passiert! Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vor nicht allzu langer Zeit (also vor ungefähr drei Jahrzehnten) immer die Augen verdreht habe, wenn ältere Semester ab 45 Plus sich über Anglizismen in der ach so hehren deutschen Sprache echauffierten. Dann erntete ich ein stichelndes „Kids, was soll denn das heißen? Wir waren noch Kinder“, und Ausdrücke wie Prime Time sorgten gar für Zornesröte, „weil das Hauptabendprogramm  heißt!“ Gut, dachte  ...