Wieso in ihrem Haus in Pottenbrunn an den Wänden derzeit so viele Bilder von Kühen hängen? „Am liebsten male beziehungsweise zeichne ich Akte. In der Malakademie Bad Reichenhall jetzt im März waren allerdings keine Modelle im Raum – also nahm ich nackte Kühe und Schafe aufs Korn.“ Meint die bildende Künstlerin Eva Riebler-Übleis und schmunzelt, während sie Kaffee kredenzt. Es ist einer der ersten schönen und richtig heißen Tage des Jahres – und so sitzen wir gemütlich im ...
... kann man nicht velwechsern. Meinte Ernst Jandl, der brillante österreichische Poet, Wortverdreher und Querdenker einst in den 1960ies – er wusste gar nicht, wie recht er noch haben sollte.
Der Schriftsteller Thomas Ballhausen spricht in seinem aktuellen Kurzgeschichten-Zyklus „In dunklen Gegenden“ nicht zuletzt von der Unleserlichkeit der Welt. Vieles, was früher klar linke Agenda war (wie etwa Religionskritik) ist inzwischen nach rechts gewandert, rechte Kernthemen (wie die ...
Willkommen in der faszinierenden Welt von Ernest A. Kienzl!
Betritt man das Atelier des bildenden Künstlers Ernest A. Kienzl in der St. Pöltner Josefstraße und sieht sich um, lässt einen das Gefühl nicht mehr los, sich an einem gleichsam aus der Zeit gefallenen Ort zu befinden: ein (scheinbarer) Dschungel aus Abstraktionen und Zeichen, die an archaische Inschriften ebenso wie an futuristische Logos gemahnen, penibel strukturiert und in eine Ordnung gebracht, die ...
Wissen Sie, was eine Schnapsidee ist? Z. B. Folgendes: ein Stadion in ein funktionierendes Naherholungsgebiet zu klotzen. Und zwar nicht irgendeins, sondern einen völlig überdimensionierten finanz-, umwelt-, verkehrs- und sicherheitspolitischen Irrsinn, wie wir ihn nun am Ratzersdorfer See erleben dürfen.
Und 2012 wird dann auch ER sein Haupt erheben: der Fußballfan. Meist männlich und nicht selten ein – sagen wir – verhaltenskreatives Benehmen an den Tag legend. Dass zwei ...
Endlich! Seit Aschermittwoch ist auch der diesjährige Leilei-Alptraum zu Ende. Die Pappnasen- und Frohsinn-auf-Kommando-Apokalypse hat zumindest für ein Jahr Pause, sofern nicht vorher doch die Welt untergeht. Zwar herrscht inzwischen eh zwölf Monate lang durchgehend Ballermann urbi et orbi, medial abgefeiert von der Lobotomisierungs-Internationale RTLATVPROVOXundCo – aber rein theoretisch befinden wir uns momentan in der so genannten Fastenzeit.
Schon einmal davon gehört?
Hat ...
Ich geb’s zu: Ich bin befangen. Parteiisch. Ein Fan. Nämlich einer Institution, die es nun seit genau einer Dekade gibt und die St. Pölten ein ziemliches Stück urbaner gemacht hat. Und die – neben einem wunderbaren Barbereich, regelmäßig stattfindenden Konzerten und Kulturveranstaltungen quer durch jeden Gemüsegarten – vor allem eins pflegt: das Hochhalten von Kino und Film als eigenständiger Kunstform. Nicht als Hintergrundrauschen für ein dauerplapperndes Rudel funktionaler ...
Yippie! Da blättert man doch den druckfrischen Herbstkatalog des Residenz-Verlages durch – und stößt gleich auf Seite 1 auf einen Western. Ja, Sie haben richtig gelesen: also auf etwas, wozu man gemeinhin Genre-Literatur (wie Krimi, Thriller, Horror und eben Western) sagt.
Gut, es ist nicht irgendein Western, sondern „Zebulon“ von Rudolph Wurlitzer, der unter anderem das Drehbuch zum legendären „Pat Garrett And Billy The Kid“ schrieb.
Immerhin. Sowas ist nämlich gar ...
„Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können: Das macht den Journalisten.“ Meinte schon Karl Kraus vor etwa 100 Jahren. Und man ist geneigt, das auch Heute in Österreich zu glauben. Denn selten war journalistisches Ethos dermaßen am Boden: Die Willfährigkeit der „Medienkellner“ (© Martin Compart) entspricht nur noch jener einer sich selbst abhanden gekommenen politischen Klasse dem frei vazierenden Finanzkapital gegenüber. Nehmen wir etwa die völlig einseitige ...
Da sorgte ein Neuzugang zum ohnehin recht intensiven St. Pöltner Festval-Sommer im Vorfeld für mittelgroße Aufregung: Das „Extremefest“, ein Dorado für Fans der härteren Metal-Gangart, rief eine „Österreichische Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (!)“ auf den Plan, deren Name allein schon an Realsatire gemahnt und die sich in ihren Aussendungen nicht nur Sorgen über das lautstark Gebotene, sondern auch darüber machte, dass „bei derartigen ...
„Alles, was du siehst, existiert nicht. Alles, was du nicht siehst, ist die Wahrheit.“
(Emilio Varelli, ital. Architekt)
Im neuen Buch von Umberto Eco „Der Friedhof von Prag“ wird Weltgeschichte als Abfolge von Verschwörungstheorien interpretiert. So genannte Geheimgesellschaften, meist nur in der Fiktion bestehend, wie auch größere, tatsächlich existierende Personengruppen dienen laut Eco als Projektionsfläche individueller sowie politisch und religiös ...