Das „subjektive Sicherheitsgefühl“ steht immer parat, wenn man eine Diskussion verloren hat. Man wolle doch nur, dass sich „die Menschen wieder sicher fühlen“ im Land. Da kann doch keiner dagegen sein? Tatsächlich haben wir jedes Recht, für unsere Gesellschaft jene Rahmenbedingungen zu verlangen, die diese sicher und gerecht machen. Dazu gehören Maßnahmen, die wirken. Geld für Präventionsarbeit, etwa um gewaltbereiten Menschen Alternativen zu zeigen. Geld für ...
Egal ob Segen oder Teufelswerk, wer sich über die EU erkundigen möchte, der könnte beim „EDI“ beginnen. Die „EuropeDirect Infostelle“ im St. Pöltner Regierungsviertel ist eine von 500 Stellen dieser Art, die die Europäische Kommission in der ganzen EU betreibt, um Bürgerinnen und Bürger über die Union und ihre Mitgliedsstaaten zu informieren. Auch für Kinder und Schulen werden Inhalte speziell aufbereitet, gelegentlich finden Veranstaltungen zu Themenschwerpunkten statt. Auch ...
Der Weg auf den Küniglberg führt uns durch schmale Gassen und neugeschaffene Einbahnen, von denen unser Navi nichts weiß. Mitten im Wohngebiet erhebt sich dann Österreichs Medientempel beeindruckend über die Bundeshauptstadt. Hier also sitzt sie, die geballte Macht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Hier arbeiten mehr als tausend Menschen Tag für Tag, um unser Land zu unterhalten und zu informieren. Hier gehen Fernsehstars ein und aus. Als wir am Gebäude vorbeifahren, blickt ein ...
Der Kunde ist angeblich König. Ich erinnere mich an ein einschlägiges Seminar, das ich vor zehn Jahren in den USA besucht habe. Da wurde über Checklisten, Ablaufpläne und auswendig gelernte Standardsätze gefachsimpelt. Alles musste messbar gemacht werden, damit jeder Mitarbeiter auf Szenario A exakt mit Reaktion B antwortet. Das Best-Practice-Szenario eines Vorstellungsgesprächs schien mir erst wie ein ironischer Beitrag, war aber tatsächlich ernstgemeint. Genauso aufgesetzt ...
Manfred Denk hat vor Jahrzehnten im Rathaus angefangen, als kleiner Rechnungsprüfer. Nun zeichnet sich am Horizont langsam sein Karriereende ab. Neun Jahre hat er noch bis zur Pension – doch bis dahin hat er noch viel vor.
Denn Manfred Denk ist nun wieder Rechnungsprüfer, aber kein kleiner. Er leitet den neuen „Stadtrechnungshof“ und hat sich nicht nur eine korrekte Verwaltung zum Ziel gesetzt, sondern auch noch gleich eine umfassende Organisationsentwicklung im Rathaus ...
Im Vorstellungsgespräch zeigt mir ein Bewerber unsicher sein Maturazeugnis. Den Fünfer in Mathe müsse er noch ausbessern, ist er zerknirscht. „Bald können Sie über diese Note lachen“, mache ich ihm Mut. Gerne würde ich seine Geschichte dazu hören, denn ein Fünfer bei der Mathe-Matura: been there, done that. Ich war an sich kein schlechter Schüler, aber Mathe hatte ich in der Achten zu leicht genommen. Den Fünfer bei der Schriftlichen kann ich gerade noch verstehen, ich war auch ...
Als ich erfuhr, dass das Frequency vom Salzburgring nach St. Pölten wechselt, dachte ich anfangs an einen dummen Scherz. Doch schon rasch zeigte sich, dass das Frequency tatsächlich nach St. Pölten passt. Es funktioniert und ist stimmig. Dennoch kommt wie das Amen im Gebet rund um das Festival jedes Jahr die gleiche Diskussion auf: Was am Festival alles falsch läuft, warum es fehl am Platz ist. Nach zehn Jahren erlaube ich mir meinen persönlichen Schlussstrich unter die Diskussion.
Zum Höhepunkt der Sommersaison war sie plötzlich geboren, die Idee einer Tourismusabgabe, quasi ein „Eintrittsgeld“ in die Wachau. Den Anfang nahm die Diskussion in Melk, wo die Stadtfinanzen im Argen liegen und man zusätzliche Touristen-Euros gut gebrauchen könnte. Hintergrund ist ein akuter Streit zwischen Stadt und Stift, das jährlich eine halbe Million Besucher anzieht. Rund 600.000 Euro an Lustbarkeitsabgabe schreibt die Gemeinde dem Stift jährlich vor. Das Gesprächsklima ist ...
Setzt die Bundesregierung ihre Pläne um, werden viele Menschen ihre Gürtel enger schnallen müssen. Mit einer soliden Mehrheit im Parlament und in den aktuellen Umfragen gibt es für die Politstrategen aber keinen Grund ihre Wahlversprechen zu vergessen. Da ist das Gefühl im Volk, dass es „anderen“ zu gut geht. Dass sich „Leistung wieder lohnen“ muss und dass man darum „bei denen“ ruhig kürzen kann. Schuld sind ja immer die anderen, logisch. Aber die Frage ist, ob eine ...
Die fünfzehnjährige Anna* wohnt gemeinsam mit ihrem Vater in Tulln. Dorthin bricht sie am 25. April 2017 abends auch auf, nachdem sie den Tag zuvor mit einer Freundin in Wien verbrachte. Gegen 22:30 Uhr trifft sie am Bahnhof in Tulln ein und macht sich zu Fuß auf den Heimweg. Sie stößt auf die achtzehnjährigen Lukas und David*, beide kommen vom Fußballschauen in einem Wett-Café und wohnen in der Nähe von Anna auf einer unbebauten Wiese, wo seit einiger Zeit Flüchtlinge in ...